Potenzialstudie für ein Schienenfahrzeugtestzentrum in der Lausitz

Die Lausitz hat eine lange Tradition in der Fertigung von Schienenfahrzeugen und deren Komponenten. Unternehmen der Schienenfahrzeugindustrie sind in der ganzen Region zu finden und bieten viele Arbeitsplätze. Im Zusammenhang mit dem Braunkohleausstieg ist es wichtig, auch diesen Unternehmen und ihren Beschäftigten eine langfristige Perspektive zu bieten, ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln und sie und die Lausitz im Wettbewerb mit anderen Regionen und Herstellern zu unterstützen.

Die Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL) beauftragte deshalb die TÜV Süd Rail GmbH als Hauptauftragnehmer mit einer „Potenzialstudie für ein Schienenfahrzeugtestzentrum Lausitz“. Ein solches Testzentrum kann die regionalen Hersteller, Dienstleister und Forschungseinrichtungen ergänzen, denn die in der Lausitz hergestellten Fahrzeuge und Komponenten – und auch solche von Herstellern aus anderen Regionen – müssen vor ihrer Markteinführung umfangreich getestet werden. Dafür werden Testzentren benötigt, die es an mehreren Standorten in Europa gibt.

Vor der Entscheidung über die Ansiedlung eines Schienenfahrzeugtestzentrums in der Lausitz galt es zunächst, den Bedarf für ein solches zusätzliches Testzentrum und Anforderungen daran zu ermitteln. Für die damit verbundenen Analysen und Empfehlungen wurden durch die TÜV Süd Rail GmbH weitere erfahrene Partner, darunter die KEM GmbH, als Unterauftragnehmer eingebunden. Der Untersuchungsraum erstreckte sich in Sachsen auf die Landkreise Bautzen und Görlitz und in Brandenburg auf die Landkreise Elbe-Elster, Dahme-Spreewald, Oberspree-Lausitz, Spree-Neiße und die Stadt Cottbus.

Untersuchungsbereich für die Potenzialstudie Schienenfahrzeugtestzentrum Lausitz

Die Aufgabe der KEM-Mitarbeiter im Rahmen der Studie bestand in der Auswahl geeigneter Standorte und der Empfehlung für einen Vorzugsstandort. Dazu wurde anhand mehrerer Kriterien (z. B. Höchstgeschwindigkeit, Lärmschutz, Flächen für ergänzende Infrastruktur) das Layout eines Testrings entworfen, seine räumliche Einordnung in der Lausitz nach quantitativen und qualitativen Kriterien geprüft und daraus Empfehlungen für einen Vorzugsstandort abgeleitet. Parallel dazu wurden Landkreise, Regionalplanung und andere Fachstellen umfangreich beteiligt. Im Ergebnis konnten zwei geeignete Standorte identifiziert werden, einer davon als „Nachrücker“. Ende März 2020 stellten alle Bearbeiter der Bietergemeinschaft die Studie bei einer Abschlussveranstaltung vor, die aufgrund der Corona-Krise als Videokonferenz durchgeführt wurde.

Nach der grundsätzlichen Möglichkeit der Realisierung eines Schienenfahrzeugtestzentrums liegt es nun an Landesregierungen und WRL, die planerischen Schritte vorzubereiten und notwendige Mittel bereitzustellen.