April 2022

Sonne wird angezapft - Stadtwerke Pirna GmbH nehmen Solarthermieanlage in Betrieb

Im Rahmen der Förderrichtlinie RL Klima 2014 setzen die Stadtwerke Pirna GmbH unter Nutzung von Fördermitteln der EU seit 2019 das Energieeffizienz-Komplexvorhaben „CO2-arme Fernwärmeversorgung der Zukunft - Transformation des Fernwärmenetzes in Pirna“ um. Durch die Modernisierung des Fernwärmenetzes, der Fernwärmeübergabestationen (Hausanschlussstationen) und dem Einsatz erneuerbarer Energien mittels Errichtung einer solarthermischen Anlage zur Wärmeerzeugung soll die Energieeffizienz der Fernwärmeversorgung in Pirna wesentlich verbessert und als Beitrag zum Klimaschutz der CO2-Ausstoß deutlich vermindert werden.

Die KEM GmbH übernahm von Beginn an die Projektsteuerung für das Vorhaben. Nach fast 3 Jahren Planen und Bauen erfolgte im April ein 10-tägiger Probebetrieb, um die sichere Betriebsfähigkeit unter Beweis zu stellen, so dass die endgültige Inbetriebnahme ab Mai 2022 erfolgen und somit die Sonne für die Fernwärmeerzeugung in Pirna angezapft werden kann.

Ständersystem für die Solarthermieeinheiten, Foto: GESA GmbH
 
Aufbau der Solarthermiemodule, Foto: GESA GmbH

Für die Solarthermieanlage wurden drei Standortvarianten untersucht, wobei sich die besten Realisierungsvoraussetzungen für den Bereich des Trinkwasserhochbehälters HB IV der Stadtwerke an der Krietzschwitzer Straße im Ortsteil Sonnenstein ergaben. Nach Planung und Baugenehmigung wurde nach Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Wasserkammer 1 im Februar 2022 mit den Montagearbeiten des Solarkollektorfeldes auf der sanierten kreisrunden ebenen Decke mit einem Durchmesser von rd. 32 m begonnen. Es handelt sich dabei um Vakuumröhrenkollektoren der Firma Akotec aus Angermünde (Brandenburg) mit einer Bruttofläche von 350 m² und einer Absorberfläche von 343 m². Als Wärmeträgerflüssigkeit dient ein Wasser-Glykol-Gemisch. Als Baumaterialien wurden im Kollektorfeld Kupferrohr sowie für die Hauptleitungen von Kollektorfeld bis Technikhaus erdverlegtes Kunststoffmantelrohr verwendet.

Solarthermieanlage Pirna Sonnenstein kurz vor dem Probebetrieb, Foto: GESA GmbH

Die Leistung der Anlage beträgt ca. 215 kW mit einem geplanten Mindestertrag von 112 MWh pro Jahr, wobei der erwartete tatsächliche Ertrag mit ca. 140 MWh pro Jahr voraussichtlich höher liegen wird. Über die im neu errichteten Technikgebäude befindliche Netz-Einspeisestation erfolgt eine ganzjährige Einspeisung aus dem Fernwärme-Rücklauf über den Vorlauf (RL/VL-Einspeisung) in das FW-Leitungsnetz der Stadt Pirna. Über das vertraglich mit dem Errichter Enersolve GmbH vereinbarte 4-jährige Monitoring wird die Leistung der Anlage kontinuierlich überwacht, um den geplanten Energieertrag sicher zu stellen und zu dokumentieren.