Bürgerversammlung zur Zukunftsstrategie in Rothenburg

Nach Fertigstellung der von der KEM GmbH erstellten Bestandsanalyse zur „Zukunftsstrategie der Stadt Rothenburg“ fand am 28.01.2013 im Brüderhaus des Martinshof Diakoniewerkes eine öffentliche Informations- und Diskussionsveranstaltung statt. Neben der Vorstellung des bisher erreichten Arbeitsstandes wurden auch strategische Ansätze und Notwendigkeiten diskutiert, um trotz der prognostizierten ungünstigen demografischen Entwicklung die östlichste Kleinstadt Deutschlands als einen für alle Generationen lebenswerten und attraktiven Ort zu erhalten und weiter zu entwickeln. Der persönlichen Einladung durch die Bürgermeisterin und einer öffentlichen Bekanntmachung im städtischen Amtsblatt, in der Sächsischen Zeitung und im Niederschlesischen Kurier folgten mit ca. 60 Personen eine für einen Montagabend beachtliche Zahl an Rothenburger Bürgern sowie wichtigen städtischen Akteuren von Unternehmen, Großwohnvermietern, Vereinen, Bildungs- und Erziehungseinrichtungen.

Die Teilnehmer der vom Martinshof-Diakon Andreas Drese moderierten Bürgerversammlung verfolgten mit großem Interesse die Ausführungen des zuständigen KEM-Projektleiters Joris Schofenberg über die städtische Ausgangssituation, die er mittels Statistiken, Ortsbegehungen, Zuarbeiten der Stadtverwaltung und der Ortschaftsräte sowie zahlreicher Gespräche analysiert hat. So mancher der Anwesenden war überrascht, wie dynamisch sich der Einwohnerrückgang und die Überalterung seit 1990 vollzogen haben und bis 2025 weiter fortschreiten werden. Für positives Erstaunen sorgte hingegen die Einschätzung der städtischen Wirtschaftssituation durch die KEM, die nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen Wirtschaftsstruktur mit einem hohen Anteil von Unternehmen im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe, dem für eine Kleinstadt überaus starken sozial- und gesundheitsorientierten Dienstleistungsbereich und dem vorhandenen Gewerbeflächenpotenzial im Umfeld des Verkehrslandeplatzes für weitere Ansiedlungen erheblich besser ausfiel als von den Anwesenden vermutet.

KEM-Projektleiter Joris Schofenberg erläutert den Bürgern die Ergebnisse der Bestandsanalyse zur „Zukunftsstrategie der Stadt Rothenburg“

Für einige Verwunderung bei den anwesenden Bürgern sorgte die Aussage zum Umgang mit dem größten Plattenbauwohngebiet der Stadt in der Südstraße. Statt wie von vielen erwartet, dieses zum Abriss freizugeben, empfiehlt die KEM eine aus städtebaulicher Sicht begründete Aufwertung des Wohnumfeldes und nur einen punktuellen (Teil)Rückbau. Der Schwerpunkt der Rückbauaktivitäten sollte laut KEM-Projektleiter Joris Schofenberg vielmehr auf das nördlich an die Kernstadt angrenzende Wohngebiet „Friedensstraße“ gelegt werden, welches städtebaulich und funktional keinen direkten Zusammenhang zum Stadtgefüge aufweist.

In der sich anschließenden Diskussion mit den Bürgern wurde sich vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung vor allem mit den Themen Barrierefreies Wohnen, Spielplätze, Sportanlagen, Radwege, Touristisches Marketing, Hochwasserschutz und Erhalt der Mittelschule befasst. Abschließend wurde aufgrund der guten Resonanz und der angeregten Diskussion vereinbart, dass der auf Basis der Bestandsanalyse und der Anregungen durch die Bürger zu erarbeitende Entwurf eines Entwicklungs- und Handlungskonzept ebenfalls wieder im Rahmen einer öffentlichen Bürgerversammlung diskutiert wird, bevor der Stadtrat das Konzept anschließend als kommunalen Selbstbindungsplan beschließt.